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Token Passing

ist der Oberbegriff für LAN-Zugriffsverfahren, die auf einem Token basieren.
Token Passing ist ein Verfahren der zweiten Schicht (data link layer) des OSI-Modells, so dass es auch von TCP/IP zur Übertragung benutzt werden kann.

Es werden Token Bus nach dem Standard 802.4 sowie Token Ring nach 802.5 des IEEE angewendet. Beide Verfahren schließen Knoten vom Übertragungsmedium aus, sobald eine Station das Token für sich beansprucht. Das Senderecht wird für einen Zeitraum erteilt, danach muss es an einen bestimmten physikalischen oder logischen Nachfolger weitergegeben werden. Hat dieser nichts zum Senden, gibt er das Token direkt an seinen Nachfolger weiter.

Im Token Passing kennen die einzelnen teilnehmenden Knoten sowohl die Adresse ihres Nachfolgers wie auch die des Vorgängers.

Fehlerhafte Station

Nach der Weitergabe des Tokens hört die aussendende Station das Übertragungsmedium ab, um zu kontrollieren, ob der Nachfolger das Token bekommen hat und aktiv ist. Dies kann sie erkennen, wenn ein korrektes Frame bei ihr ankommt. Wird keins empfangen, sendet sie nach einer so genannten Slot Time ein weiteres Token aus, da sie annimmt, das ihr erstes nicht korrekt war oder vom Nachfolger nicht empfangen werden konnte. Reagiert der Nachfolger auch darauf nicht, wird von der Station angenommen, dass der Nachfolger fehlerhaft ist. Sie sendet ein so genanntes „Wer folgt?”-Frame (engl.: who_follow frame) aus, dass die Adresse des Nachfolgers enthält. Alle Knoten vergleichen die Adresse mit der ihres Vorgängers. Derjenige Knoten, der seinen Vorgänger erkennt, sendet ein „Setze Nachfolger”-Frame (engl.: set_successor frame) mit seine eigenen Adresse an die sendende Station und erhält das Token. Die sendende Station etabliert einen neuen Nachfolger und überbrückt somit den fehlerhaften Knoten.

Neue Station

In gleichmäßigen Abständen sendet eine Station im Besitz des Tokens ein „Nachfrage”-Frame (engl.: solicit_successor frame) aus, ob eine Station in den logischen Ring aufgenommen werden möchte. Während eine Station, die nicht im Ring ist, sonst die Frames empfangen, aber nicht senden kann, erhält sie nun ein Antwortfenster (engl.: response window), in der die Station mit dem Token in die Lage versetzt wird, einen neuen Nachfolger zu etablieren. Die neue Station sendet dazu ein „Setze Nachfolger”-Frame.

Mehrere neue Stationen

Falls mehrere Stationen auf ein „Nachfrage”-Frame antworten, erkennt die nachfragende Station die Kollisionen der „Setze Nachfolger”-Frames. Sie sendet ein „Beendet Auseinandersetzung"-Frame (engl.: resolve_contention frame). Nach einer aus der eigenen Adresse berechneten Wartezeit sendet eine Station das „Setze Nachfolger”-Frame aus, die anderen, die dieses Frame erkennen, warten auf die nächste Sendung eines „Nachfrage”-Frames. So kann also während eines Antwortfensters immer nur eine Station in den logischen Ring aufgenommen werden.

Starten des Tokens

Falls eine Station an das Übertragungsmedium angeschlossen wird und kein Signal wahrnimmt oder eine angeschlossene Station keinerlei Aktivität erkennen kann, vermutet sie, dass das Token verloren gegangen ist. Danach sendet diese Station ein „Forderung”-Frame (engl.: claim_token frame) aus. Hört sie nach einer aus ihrer Adresse berechneten Wartezeit keine Aktivität, generiert sie das Token oder ein Frame und sendet es aus. Ansonsten erkennt sie die Aktivität einer anderen Station und wartet auf das Frei-Token.

Token Passing wird als faires System angesehen, da jeder Knoten in einer bestimmbaren Zeit (engl.: token rotation time) das Senderecht erhält. Da sich die Zeit, in der eine Station wieder zum Senden kommt, errechnen lässt, spricht man auch von einem deterministischen Netzwerk (engl.: deterministic network).

Weiterführende Links

{Token Bus Operation @ Relcom Inc. - http://www.relcominc.com/carrier-band/handbook/chapter04.htm}